Slow Down für die Seele – Wie ein Plattenspieler seinen Weg zurück in mein Leben fand
Wisst Ihr warum ich heute vor Freude im Dreieck springen könnte? Mein neuer Plattenspieler im Retro-Style ist da!
Passend zu meinem geliebten Kirschholz-Bücherschrank in meinem Wohnzimmer. Ein Künstler meines neuen Künstlerportals Reiner Heidorn ist schuld an diesem Umstand, dass wieder ein Plattenspieler bei mir einzog.
In einem Zeitungsinterview, das ich vor ein paar Monaten von ihm las, erzählte er, dass er zum Malen in seinem Atelier am liebsten klassische Musik höre, abgespielt durch einen Plattenspieler. Dieses Geständnis lies mich nicht mehr los. Ich hatte plötzlich das Bedürfnis wieder Ruhe und Harmonie in mein sonst so technik- und computergeprägtes Leben zu bringen und fasste den Plan mir zu meinem Geburtstag von meinem Mann einen zu wünschen.
Nun ist er da! Ich lege zum ersten Mal meine geliebte Till Brönner-Vinylplatte auf (The Good Life) die ich schon vor Wochen kaufte und die nur auf diese Premiere wartete!
Ich fühle mich zurückversetzt in meine Kindheit – in alte, entspanntere Zeiten … einen langsameren Rythmus des Lebens
Irgendwie sehne ich mich danach in der letzten Zeit immer mehr. Werde ich vielleicht definitiv langsam alt? So lässt sich vielleicht auch meine Liebe zu Filmen aus den 60ern erklären. Filme wie Das Apartement, Frühstück bei Tiffany, Die Katze auf dem heißen Blechdach, Ein süßer Fratz oder gute, alte Doris Day-Schinken wie Was diese Frau so alles treibt … lassen mein Herz von Zeit zu Zeit höher schlagen und meinen von der Social Media-Tätigkeit überbordenden Geist zur Ruhe kommen.
Das ist auch der Grund warum ich immer noch Bücher & Zeitschriften in gedruckter Form lese und mich – trotz aller Liebe für mein iPad – standhaft weigere diese Magazine digital zu lesen!
Wie haltet Ihr das? Steht Ihr auch auf manche Dinge aus der guten, alten Zeit so sehr wie ich?
An diesem Wochenende werde ich jedenfalls sehr viel Musik hören und mich an der Art sie ganz altmodisch abzuspielen erfreuen. Natürlich ist dies auch dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass manche Menschen Dinge eben nicht so leicht wegwerfen können. Man könnte dazu Messie sagen oder auch Liebhaber. So auch mein Exmann und bester Freund, den ich als Zweiteres bezeichnen würde und welcher mit mir einen riesigen Stapel sorgsam aufbewahrter Schallplatten, aus unserer gemeinsamen Zeit der 80er & 90er Jahre, in aller Liebe teilte!
Klar, manchmal gibt es einen kleinen Hüpfer während der Musik-Wiedergabe der alten Platten, aber selbst das empfinde ich in Zeiten der technischen Perfektion wieder sehr charmant.
Noch was: Eine ganz alte Liebe fand mit dem Plattenspieler zusätzlich zurück in mein Leben! Der Pumuckl. Und zwar der ganz Alte aus meiner Kindheit! Noch bevor es die Fernsehserie mit Gustl Bayrhammer gab, den ich aber ebenfalls mochte. Wenn ich besonders gestresst bin, lege ich mich auf meine Couch, höre eine Pumuckl-Platte und lasse mich zurückbeamen. Glaubt’s oder nicht, das entspannt mich ganz enorm! Mein Mann nimmt’s mit einem Lächeln und bringt mir dazu eine Tasse heißen Milchkaffee.
PS: Und weil diese Relikte aus der frühen Kindheit schon längst nicht mehr in meinem Besitz sind, kaufe ich mir jetzt eine nach der anderen wo immer ich sie günstig bekomme. Solltet Ihr also noch den Pumuckl irgendwo im Keller rumstehen haben, gebt mir Bescheid, ich wäre ein dankbarer Abnehmer.
3. November 2017 @ 17:52
Liebe Claudia,
also, das kann ich bestens nachvollziehen. Unsere hektische unbarmherzige Welt erweckt in uns die Sehnsucht nach alten Tagen, ebensolchen Gebräuchen. Viele Menschen haben Angst vor der zunehmenden Digitalisierung, denn laut Studie sollen bis zu 59% der alten Arbeitsplätze wegfallen. Wer weiß, vielleicht hat die Politik mal endlich Zeit sich um die wirklichen Sorgen der Leute zu kümmern und Digitalisierung bedeutet ja nicht nur Breitbandausbau.
Aber zuerst einmal: Nachträglich herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Viel Freude mit deinem Plattenspieler. Seit 20 Jahren sitze ich jeden Tag auf einem alten Rad unserer Tochter, welches hinten mit Rollen bestückt ist und fahre trainingsmäßig meine 10 – 15 km. Da passt man dann gut in Jeans. Das Rad steht neben einem Körting-Musikschrank, ev. aus den 50 oder 60er Jahren (von meinen Eltern). Ob die Technik noch geht, das weiß ich nicht, aber ich weiß, da sind jede Menge Platten drin. Neben dem Radeln habe ich mal geguckt, Springsteen, Ennio Morricone, Karajan, Santana, Orgelmusik, Jarré, James Last (aber nicht von mir!), Antonio Branduardi und viele mehr. Ob sich noch ein Pumuckl in unserem Haus aufhält, das kann ich auf Anhieb nicht sagen, aber unsere 2 hatten sie in Besitz. Ich erinnere mich mit Schaudern an einen Hänger “die Turmuhr, die Turmuhr”. Erst wenn sie es 20 Mal gehört hatten, dann ging die Nadel weiter. Falls ich je eine finde, dann bekommst du sie auch.
Ansonsten – seit Jahren schreibe ich mit meinen Freundinnen, aus Deutschland und seit zig Jahren in den USA, Briefe. Das hat sich mit Beginn der mails für kurze Zeit erledigt, dann sind alle wieder zurückgekehrt zum Brief. Ich lese nur Bücher, ich muss das Buch in Händen halten. Außerdem stelle ich fest, dass auch die jüngere Generation vermehrt zu Nadel und Garn greift und strickt oder häkelt. Wir wollen was in den Händen.
Hoffe, euch geht es allen gut, einschließlich Brad.
Viele liebe Grüße, Edith
3. November 2017 @ 18:18
Liebe Edith,
lieben Dank für den Kommentar, die Glückwünsche und die Pumuckl-Platte, bei auffinden. ;-)
Wir machten als Kinder unsere Eltern auch total verrückt damit. “Es klappern die Klabauter mal leiser und mal lauter…” sangen wir laut mit zum Krach auf “Pumuckl und die Blechbüchsen” – soviel ich mich erinnern kann! ;-)
Uns geht es allen gut! Auch Brady geht es den Umständen entsprechend recht gut. Wir sind alle sehr glücklich darüber.
Ganz liebe Grüße an Dich und Deine Familie!
Claudia