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10 Comments

  1. Edith
    20. Oktober 2016 @ 15:38

    Liebe Claudia,

    ich war jetzt erst einmal ziemlich erschrocken, denn Kristinas Kommentar zu deinem letzten Post – hm, sie hat schon recht. Es ist leider wahr, wir weichen ziemlich ab von dem, was das Menschsein ausmacht. Das kann ich gerade genau beurteilen, weil ich schon länger mit Besorgnis einen Teil meiner Familie beobachte. Die Kinder können gar nicht früh genug in die Kita, alles was ihnen in der Familie vermittelt werden könnte, wird wie selbstverständlich von den Erziehern verlangt. Und – wenn es nicht klappt, dann machen wir Therapien. Bis die Kinder völlig durcheinander sind. Aber – das kann ich ja nicht verstehen, weil die Zeiten jetzt halt mal anders sind.

    Was nun das innere Kind anlangt, und ich habe deinen Bericht sehr aufmerksam gelesen und befasse mich schon länger mit meinen Kindertagen, weil ich für meine Tochter einiges aufschreiben soll, ich erinnere mich ungern an mich als sieben- bis achtjähriges Kind. Ich war ein ziemlich einsames, unglückliches Kind. Lange wurde überhaupt nicht bemerkt, dass ich schlecht sah. Bis es endlich eine Lehrkraft bemerkt, von da an war ich die „Brillenschlange“. Das macht auch keine große Freude. Wie du so hielt auch ich einmal ein schwarzes Kätzchen auf dem Arm, das mir eine Nachbarin geschenkt hatte. Behalten durfte ich es nicht und musste es wieder zurück tragen usw. usw. Meine Mutter befasste sich nur wenig mit mir, was allerdings auch eine Ursache hatte. Diese Ursache habe ich aber erst viel später und nach ihrem Tod erfahren und verstanden.

    Heute würde ich sagen – ich bin ein glückliches altes Kind.

    Liebe Grüße, Edith

    • Schwesternherz Claudia
      21. Oktober 2016 @ 15:43

      Liebe Edith,

      danke für den schönen Kommentar und vor allem für Deine private E-Mail an mich. Ich bin nur gerade beruflich sowas von eingespannt, dass ich Dir noch nicht antworten konnte!
      Ich durfte das Kätzchen damals auch nicht behalten … ;-(
      Alles Liebe, Claudia

    • Kristina
      24. Oktober 2016 @ 11:47

      Liebe Edith,

      ach weh! Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie traurig und unerträglich es für Dich war, das kleine schwarze Kätzchen wieder zurückzubringen. Da bricht mir beim Lesen schon Dein kleines Kinderherz…

      Wie schön, dass wir uns als Erwachsene viele Kinderwünsche dann selbst erfüllen können :-)

      Ganz liebe Grüße von Kristina

  2. Kristina
    20. Oktober 2016 @ 10:10

    Hm…nachdenklich….: Habe gerade eben sowohl den letzten als auch diesen Blogpost gelesen – das Wort „Hygge“ finde ich total bescheuert, wenn es zum hippen Kunstwort aufgeblasen wird, obwohl es in unserer eigenen Sprache vielleicht auch sehr schön mit Geborgenheit oder Wohlgefühl ausgedrückt werden kann.
    Brauchen wir die Dänen, um in unserer kranken Gesellschaft wieder in Kontakt zu kommen mit einem Gefühl, dem wir viel zu wenig Raum geben, weil Karriere, Geld und Fortschritt uns entfernt haben vom Menschsein mit seinem Bedürfnis nach Geborgenheit und Genießen der einfachsten Dinge? Bereits unseren Allerkleinsten gönnen wir kein gemütlich geborgenes Frühstück mehr, sondern schleifen sie frühmorgens schon in die KiTa, damit die Eltern Karriere machen können und die Kinder diesen Wahnsinn später erst gar nicht hinterfragen, weil sie jedes Gefühl nach Geborgenheit frühzeitig unterdrücken mussten. Gut, sie können sich dann ja später das Buch „Hygglig leben“ kaufen – vielleicht lernen sie es dann, nach ihrem ersten Burnout. Grrrrrr…

    Beim inneren Kind geht es mir genauso wie Dir, liebes Schwesterherz. So wirklich mag da erstmal keine positive Erinnerung aufkommen. Mit als erstes taucht in meinem Kopf das traurige Kind auf, das zum Turnverein musste und Montag Morgen Weltschmerz empfand angesichts Schule und den ständigen Erwartungen so zu sein wie die anderen (was ja nie wirklich glückte).
    Die glücklichen Erinnerungen sind Aufenthalte im Bayerischen Wald, als wir morgens schon durch Blumenwiesen laufen konnten, als wir versuchten, Kristalle in aufgeschlagenen Steinen zu finden und ich mit der Lupe die Insektenwelt erkundete. Und ja, das hat mich gerettet und tatsächlich auch wieder gefunden. Zum Glück. Dafür danke ich meinem inneren Kind :-)

    Herzlich <3
    Kristina

    • Schwesternherz Claudia
      20. Oktober 2016 @ 12:05

      Liebes Schwesterherz,
      ich habe beim Lesen ein wenig geschluckt und hatte Bedenken, das so zu veröffentlichen, aus Sorge unsere Eltern könnten das falsch verstehen.

      Deshalb möchte ich auch noch einmal betonen, für unsere Mama, die dies hier lesen wird, dass wir eine ausgesprochen schöne Kindheit hatten und wundervolle Eltern haben!
      Alle Eltern machen mal etwas nicht ganz so richtig, weil sie sich nicht immer zu 100% in ihr Kind reinversetzen können und wie wir heute, als Erwachsene wissen, auch viele eigene Probleme zu bewältigen haben, die man als Kind überhaupt nicht sieht. Das ist auch eine Qualität von guten Eltern, ihre Kinder dies nicht spüren zu lassen. Und wir sind beide sehr individuelle Menschen, immer schon gewesen, die sich nicht gerne anpassen, sondern einfach Ihr Ding machen wollen. Das war bestimmt auch nicht immer einfach!

      Hätten unsere Eltern nicht so viel richtig gemacht, wären wir heute nicht, wer wir sind! Davon bin ich heute ganz fest überzeugt!

      Danke, für Deinen schönen Kommentar! Ich stimme Dir in Vielem sowas von zu!!!

      Dickes Bussi, Claudia

      • Kristina
        20. Oktober 2016 @ 12:58

        Ja, das muss wirklich nochmal betont sein: Wir hatten eine schöne Kindheit mit viel Geborgenheit & Naturerlebnissen und wir durften gemütlich frühstücken und mussten nicht in die KiTA – deswegen können wir es auch heute und haben diesen ausgeprägten Sinn für ein wohliges Zuhause mit Blumen und schöner Atmosphäre :-)

        Aber dennoch hat sich in mir stark abgespeichert, dass die üblichen Anforderungen und Freizeitbeschäftigungen, die man „halt so macht“ für mich meistens eine Belastung waren und mir eine gewisse Schwere auferlegt haben, die mich auch heute immer wieder trifft, wenn ich spüre, dass ich ein Außenseiter bin. Heute kann ich damit ja umgehen, meistens jedenfalls…

  3. Gerda
    19. Oktober 2016 @ 22:30

    Ach, liebe Claudia,
    ich lese gerade mit Staunen Deinen Beitrag.

    Ja, ich erinnere mich an viele „Kinder Bilder“ in meinem Leben.
    Auch an dieses Gefühl…..
    Vor allem an die Zeit bei meiner Tante. Welche ich gerade verliere… :o(
    Es gibt keine Fotos davon…aber ich sehe mich als kleines Mädchen bei meiner Tante auf einer kleinen Fußbank sitzen. Vor mir einen kleinen Hocker als Tisch…da steht meine Kindernähmaschine drauf. Und die Ruhe die immer bei meiner Tante war…das spüre ich ganz deutlich :o)!!!
    Oder ich sehe mich glücklich mit meinem Onkel eine Bettenburg bauen….Da war ich vier?
    Ich überlege gerade wieso auch dieses Glücksgefühl so Präsent ist…?
    (Den Hocker und die Fußbank habe ich übrigens gerettet als ich ihre Wohnung aufgelöst habe) :o)))

    Liebe Claudia,
    Deinen vorigen Beitrag habe ich leider aus Zeitmangel nicht lesen können.
    Vielleich kann ich es ja noch nachholen.
    Es ist schön….sich an so glückliche Momente Zeit seines Lebens erinnern zu können.

    Alles Liebe für Dich,
    Gerda

    • Schwesternherz Claudia
      20. Oktober 2016 @ 11:54

      Danke, liebe Gerda!
      Es ist schön, ab und an daran erinnert zu werden! Meine glücklichsten Momente in meinem Kinderleben – eigentlich bis heute – sind die, in denen ich mit Tieren & Blumen Kontakt habe.
      Und mit Kunst! Weshalb ich hier auch immer wieder Beiträge zu Ausstellungen bringe und seit Juli auch einen Kunstblog führe: http://claudineliebtkunst.de
      Alles Liebe an Dich,
      einen schönen gemütlichen Herbst,
      Claudia

  4. Klaus
    19. Oktober 2016 @ 20:26

    …Du schaffst es immer wieder mir eine (freudige) Träne abzuverlangen…