Das Lebensmotto schlechthin:
Sei Pippi nicht Annika!
Diese Karte lag vor ein paar Tagen in meinem Briefkasten, mein geliebtes Schwesterherz hat sie mir geschickt.
Wir finden, es ist das Lebensmotto schlechthin. Ich denke so ziemlich alle Frauen wissen, was damit gemeint ist. Nach vielen gemeinsamen Kaffeenachmittagen und Hundegassigängen mit Kristinas Hund und den dabei entstehenden Gesprächen was in unserem Leben wirklich zählt und wie sehr ich persönlich diesbezüglich in den letzten zwei Jahren von meinem gewünschten Weg abgekommen bin, habe ich den weitreichenden Entschluß gefasst mit in diesem Jahr und bald 50 Jahren hinter mir liegend, …
… endlich Pippi zu sein!
Leider musste ich feststellen, dass ich gefühlt mein Leben lang nur Annika war.
Viele mögen diese Annika zwar sehr und werden vielleicht mit der neuen Pippi anfänglich nicht so glücklich sein, aber es ist im Grunde keine andere Aussage als mein langjähriges Schwesternwerk-Motto „Gehe in Liebe deinen eigenen Weg“; welchen ich immer noch für das Beste halte, was ich in meinem Leben erreichen kann. Und ich sehe immer wieder, wie schwer es oft ist, diesem Grundsatz nachzukommen.
In den letzten Monaten fühlte ich mich sogar oft gänzlich davon abgekommen. Was übrigens auch der Grund für meine Blog-Pause hier war.
Ich brauchte Zeit, um mir über vieles in meinem Leben klar zu werden; meine Beziehungen, meine Freundschaften und was ich mir vom Rest meines Lebens eigentlich noch erwarte bzw. wünsche. Schnell wurde mir dabei klar, dass ich so einiges davon sowieso nicht selbst in den eigenen Händen halte, weil eben auch vieles im eigenen Leben von den Entscheidungen der Mitbetroffenen abhängt. Wer beispielsweise schon mal unerwidert liebte, weiß, was ich damit meine. Manche Dinge im Leben erfüllen sich nicht, egal welche Entscheidung man selbst bereit ist zu treffen. Damit muss man umgehen lernen und sich selbst treu bleiben, um nicht als Spielball irgendwo im Aus zu landen. Voraussetzung ist allerdings immer, eine Einstellung und ein Lebensgefühl in sich zu tragen, dem man auch treu bleiben will.
Was sich oftmals als die größte Kunst von allen entpuppt.
Lange Rede, kurzer Sinn: das erste was mir bei Pippi einfällt und was ich so sehr an ihr liebe, ist ihre Villa Kunterbunt, ihr Pferd Kleiner Onkel, ihr Affe Herr Nilsson und diese Unabhängigkeit von anderen Meinungen.
Meine eigene Villa Kunterbunt ist meine wunderschöne Wohnung, in der ich inzwischen alleine wohne* und tun und lassen kann, was ich möchte. Vor einiger Zeit habe ich auch hier wieder begonnen, mich selbst zu verwirklichen. Da gibt es zukünftig auch wieder schöne Fotos, ganz im Stil des früheren Schwesternwerk Blogs. Ich habe Euch endlich wieder etwas von mir zu zeigen!
*Mein Mann und ich lieben uns sehr, aber führen inzwischen eine harmonische, liebevolle, komplett andere Art miteinander verheiratet zu sein als im herkömmlichen Sinne. Unser Hochzeitsmotto lautete; „… nicht allein sein und doch frei sein“ (frei nach Hildegard Knef – schaut Euch den Film „Hilde“ an, der ist beeindruckend) und genau dieses Leben führe ich nun. An diesen Punkt also erstmal Haken dran. ;-)
Was mir zum Glück allerdings extrem fehlt – und dieses Gefühl wurde langsam stetig unerträglicher – ist der Wunsch nach einem vierbeinigen Begleiter. Seit Brady über die Regenbogenbrücke gehen musste, fühle ich mich wirklich einsam. Mein Herz war allerdings so erfüllt von der Sehnsucht nach Brady, dass ich vorerst keinen anderen Hunde-Schatz zusätzlich in mein Herz aufnehmen konnte. Obwohl ich wusste, dass ich mein wundervolles Zuhause und meine Liebe unbedingt wieder einem liebenswerten Mitgeschöpf schenken möchte, konnte ich diese Entscheidung bislang nicht treffen. Und dann kam plötzlich der Tag, da war die Entscheidung da – und glasklar. Ohne Zögern, ohne Bedenken.
Ich bin überglücklich meinen Herzenshund aus einem Spanischen Tierheim zu mir holen zu können. Am 28.3. ist es so weit! Der kleine Mann beginnt unter meiner Obhut ein ganz neues wundervolles Leben. Der ehemalige Kettenhund, der kaum menschliche Zuneigung kannte und mit 5 Jahren einfach in der Tötung abgegeben und gesegneterweise von einer engagierten Tierschützerin von dort gerettet wurde, beginnt sein zweites Leben nun endlich auf der Sonnenseite. Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass ich ein weiteres Mal ein Hunde-Seelchen auf seinem neuen Weg begleiten und zu einem glücklichen machen darf.
Es macht mich traurig, dass es nur eines von so vielen verlassenen Hundeherzen sein kann. Doch ich hoffe mit Beiträgen wie diesem und vielen folgenden (wie auch den früheren mit Brady) mit einem guten Beispiel voranzugehen und vielleicht den ein oder anderen zukünftigen Hundebsitzer dazu zu ermutigen, einen Hund aus dem Tierschutz zu sich zu holen, anstatt einen Rassehund beim Züchter zu kaufen.
Es geht aber nicht darum aus purem Mitleid einen Hund zu nehmen, sich dann überfordert zu fühlen und ihn vielleicht wieder abgeben zu wollen … diese Zeilen beziehen sich nur auf Menschen, die wirklich einen Hund wollen und sich dem Ausmaß der Entscheidung auch bewusst sind. Vieles im Leben ordnet sich dem Leben mit einem Hund unter. Urlaube werden anders geplant, die Spontaneität in der Freitzeitgestaltung ist oftmals eingeschränkt – alles Dinge die einem unbedingt klar sein müssen.
8. März 2020 @ 22:42
Immer freue ich mich, wenn ich von dir lese! Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, bei mir war rund um 50 auch der perfekte Zeitpunkt meiner inneren Pippi mehr Raum und Zeit zu gönnen. Es ist gar nicht so leicht und doch wiederum sehr aufregend so zu leben wie es sich richtig anfühlt und manchmal braucht es neben einer Portion Courage auch innere Überzeugungsarbeit das dann auch im Realen umzusetzen.
Es ist so schön, dass dich bald wieder 4 Pfoten begleiten werden und ich wünsche euch ein wunderbares Rudel-Leben!
Viele herzliche Grüße aus Wien,
Gabi